Über Koblenz und Rostock zurück in die Altmark
Anika Becker ist in Stendal aufgewachsen, hat nach der Schulzeit Erlebnisse und Eindrücke in großen Städten gesucht, um 2023 zurückzukehren.
Mit dem Anika Becker ihr Abitur am damaligen Rudolf-Hildebrandt-Gymnasium in Stendal im Jahr 2008 erfolgreich abgelegt hatte, standen ihr sämtliche Türen und Tore offen. Die heute 36-Jährige hatte für ihre Zukunft einen festen Plan. Zuerst ging es über die Kreisgrenzen hinaus, doch eine Rückkehr war immer Bestandteil ihrer Lebensplanung – „irgendwann“. 2023 war es dann soweit – und bis heute hat sie die Rückkehr nicht bereut.
„Nach dem Abitur habe ich geguckt, wohin der Wind mich trägt“, erzählt Becker. Dabei hat sie ihren künftigen Wohnort nicht davon abhängig gemacht, wo sie die gewünschte berufliche Perspektive bekommt. „Ich habe mir die Freiheit erlaubt, den Job danach zu suchen, wo ich wohnen wollte“, so die gebürtige Stendalerin weiter. Klar war für sie aber auch: Es sollte eine Ausbildung und kein Studium werden („In einem Hörsaal habe ich mich nicht gesehen. Ich wollte immer etwas Praktisches machen.“). Die Wahl fiel auf Koblenz in Rheinland-Pfalz, wo Anika Becker den Beruf der Mediengestalterin erlernte.
Schon nach der dreijährigen Lehrzeit, die sie erfolgreich abgeschlossen hatte, zog es sie weiter. Es ging nach Norden. „Ich wollte was erleben, am Wasser wohnen. Das nächste Ziel sollte Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern sein“, so Becker. Ein neues Domizil fand sie an der Müritz. Das berufliche Rüstzeug hatte sie im Gepäck, konnte an neuer Wirkungsstätte also voll durchstarten.
Ein Geheimnis daraus, dass ihr Weg sie irgendwann wieder in die Altmark führen sollte, hatte Anika Becker nie gemacht. Im Jahr 2017 hieß die nächste Station dennoch erst einmal Rostock. Doch schon in den Folgejahren hatte sie die Fühler in Richtung Heimat ausgestreckt. „Wenn ich zwischen den Feiertagen bei meinen Eltern war, habe ich beim Rückkehrertag vorbeigeschaut. Für mich war das nicht nur eine Möglichkeit, nach Jobangeboten in der Altmark zu schauen, sondern bekannte Gesichter zu treffen“, erinnert sich die 36-Jährige.
Der richtige Zeitpunkt war im Jahr 2023 gekommen. „Bei meinen Eltern stand die Rente vor der Tür. Ich wollte das Familienleben also mehr in den Fokus rücken und wusste, ‚jetzt‘ ist es soweit.“ Eine Wohnung war, anders als sie es aus Koblenz und Rostock kannte, schnell gefunden. „An einem Tag habe ich mir zwei Wohnungen in Stendal angesehen, am Folgetag kam die Zusage für die Wunschwohnung“, blickt Becker zurück.
Kaum hatte sie ihren Entschluss bei Freunden verkündet, öffnete sich auch eine neue berufliche Perspektive. An der Landessportschule Sachsen-Anhalt in Osterburg ist Anika Becker seit gut zweieinhalb Jahren für Marketing/ Vertrieb zuständig. Mit der Rückkehr in die Heimat war für sie somit auch eine berufliche Weiterentwicklung verbunden. „Ich habe mir ein Jahr gegeben, um dann zu hinterfragen, ob der Schritt zurück in die Altmark wirklich richtig war. So lange musste ich dann aber nicht warten. Schon nach ein paar Monaten war klar: Ich war wieder angekommen.“
Anika Becker bereut den Schritt zurück in die Altmark bis heute nicht. „Ich genieße es, dass wir hier in Stendal alles haben und ich am Alltag meiner Familie teilnehmen kann, z.B. den Fahrdienst für meine Oma. Das ist was anderes, als nur ein Telefonat und immer Tasche packen, um übers Wochenende in die Heimat zu fahren“, erzählt die Rolandstädterin. Einzig die See fehlt hier hin und wieder, doch „ich fahre regelmäßig an die Elbe und zur Ostsee“, so Becker. So kann sie auch anderen Altmärkern, die nach der Schule das Weite gesucht haben, nur eines empfehlen: „Kommt zurück. Es lohnt sich!“
Wer mit dem Gedanken spielt und jetzt zu Weihnachten die Familie in der Heimat besucht, hat am Samstag, 27. Dezember, die Möglichkeit, sich über die berufliche Perspektive zu informieren. Traditionell zwischen den Feiertagen laden die Agentur für Arbeit und die Kreisverwaltung dann zwischen 10 und 13 Uhr zur „Jobmesse – dem Rückkehrertag im Landkreis Stendal“ ins Landratsamt (Hospitalstraße 1-2, 39576 Hansestadt Stendal) ein. Dort werden etwa 50 Unternehmen und Institutionen ihre Angebote präsentieren. „Und eine gute Möglichkeit zum Netzwerken ist dies auch“, so Anika Becker abschließend mit einem Schmunzeln im Gesicht.




